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Gegen Schmerzen gibt es doch Drogen

Anfang des Jahres 2000 musste mir in einer Operation die linke Niere, die daranhängende Nebenniere, sowie das darum befindliche Lymphgewebe entfernt werden. Bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung war ein Nierenzellkarzinom festgestellt worden. Obwohl ich versucht hatte, mich mit Hilfe des WWW über meine Erkrankung und die notwendige Operation zu unterrichten, war ich nicht auf die Zeit direkt nach der Operation vorbereitet.

Ein Glück für mich war, das ich in den Genuss einer Patient Controlled Analgesia kurz  PCA kam. Dies bedeutete in der von mir erlebten Situation eine spürbare Erleichterung. Ich glaube auf Grund dieser Erfahrung, das jedem Menschen, der eine grössere Operation durchzumachen hat, die PCA-Pumpe angeboten werden sollte, insofern dies medizinisch unbedenklich ist . Unter dem Begriff PCA-Pumpe versteht man folgendes:

Es ist ein kleiner schwarzer Kasten - die PCA-Pumpe- der am Galgen über dem Krankenbett hängt und zu dem ich zwei Verbindungen habe. Zum einen die Kanüle--Schlauch/Nadel/Ader-, zum anderen die Schnur/Druckknopf/Hand-Verbindung. In dem Moment in dem mein verwundeter Körper zu schmerzen beginnt, betätige ich den Druckknopf und über die Kanüle fliesst ein Schmerzmittel in mich, ich bin glücklich und zufrieden.

Die PCA- Pumpe wird vom betreuenden Anästhesisten so eingestellt, dass eine Überdosierung des Schmerzmittels Piritramid nicht möglich ist. Die MindestIntervalle in denen man die Pumpe betätigen kann sind meist auf einen Zeitraum von fünf bis zehn Minuten eingestellt. Bei erfolgreicher Betätigung ertönt ein "Beep" und eine kleine Portion Schmerzmittel fliesst in den Körper. Die Wirkung tritt schnell ein, der Schmerz wird schon im Keim erstickt. Die Unabhängigkeit vom Pflegepersonal bei der Versorgung mit Schmerzmitteln ist sehr angenehm, denn wenn man Schmerzen hat, kann auch eine kurze Wartezeit zur Qual werden. Die in den USA schon seit langem praktizierte Anwendung der PCA-Pumpe hat auch dort schnellere und bessere Heilerfolge getätigt als zu Zeiten in denen die Schmerzmittelversorgung allein in der Hand des Pflegepersonals lag. Beachten sollten die Patienten allerdings, dass das Gerät nicht von Besuchern oder Fremden bedient wird. Die Kranken müssen die Entscheidung, ob sie ein Schmerzmittel brauchen, nach ihrem individuellem Empfinden treffen. Ich habe die Pumpe in den ersten drei Tagen nach der Operation etwa alle Stunde betätigen müssen.

Dass Chirurgen gegen die Anwendung der PCA seien, habe ich nur von Dritten gehört. Einen etwaigen Entzug konnte ich nicht verspüren, mir ging es allerdings auch so grottenschlecht, dass ich auch einen riesigen Affen auf meiner Schulter als nichts Ungewöhnliches betrachtet hätte.

Da die PCA-Pumpe am dritten Tag nach meiner Operation in Absprache mit einem Arzt des Anästhesie-Teams entfernt wurde, kann ich über Langzeitwirkungen keine Aussage machen.

Der Rat, den ich aus meiner Erfahrung geben kann, lautet: Wenn Ihnen genügend Zeit vor Antritt einer Operation verbleibt, versuchen Sie die mögliche Anwendung der PCA bei Ihnen vor der Operation zu klären. Sollte ein Angehöriger betroffen sein, so unterrichten Sie ihn über diese wichtige Möglichkeit und darüber, dass er sich unter anderem hier bei FAKT und FAKE eine erste Information holen kann.

Einen Rat in medizinischer Hinsicht kann ich Ihnen nicht geben, ich bin Patient und absoluter Laie. Für medizinischen Rat ist der Sie behandelnde Arzt zuständig.

kh-30-01-2001


Fussnoten



Die Krebsvorsorgeuntersuchung ist für jeden Menschen wichtig, Eine regelmässig durchgeführte Krebsvorsorgeuntersuchung ist heute eines der probatesten Mittel diese Erkrankung in einem Frühstadium zu entdecken. Die meisten Krebsarten können bei Ihrer Früherkennung geheilt oder zumindest gelindert werden...zurück zum Artikel

Lesen Sie zur Krebsvorsorgeuntersuchung auch den Artikel vom 06.12.2000

Krebsvorsorgeuntersuchung braucht jeder, früher oder später


Das Nierenzellkarzinom ist eine seltene TumorErkrankung der Niere. Die statistische Häufigkeit des Auftretens ist bei Männer ca 8 auf 100.000 und bei Frauen ca 4 auf 100.000. Wümschen Sie weitere Auskünfte, so fragen Sie einen Arzt, einen Apotheker oder das WWW, falls Sie auch unangenehme Dinge erfahren möchten. Ich habe stets gute und relevante Ergebnisse mit Google erhalten.

Ich glaube, es ist sinnlos sich mit Krankheiten zu beschäftigen, die man noch nicht erlitten hat und auch sehr wahrscheinlich nicht erleiden wird...zurück zum Artikel


PCA Abkürzung für ,,Patient Controlled Analgesia'' ins Deutsche übersetzt ,,Vom Patienten kontrollierte Schmerzunterdrückung''..zurück zum Artikel


Der Galgen ist eines der ersten Dinge die frau/man nach Erwachen aus der Narkose sieht, die Aufrichthilfe am Kopfende eines Krankenbettes...zurück zum Artikel


Der Anästhesist ist der Facharzt für die Anwendung aller Verfahren zur Schmerzbetäubung...zurück zum Artikel


Der Affe, der auf der Schulter sitzt, das ist ein Slang-Ausdruck aus der Drogenszene, der die Sympthome eines Opiatentzuges umschreibt..zurück zum Artikel


Weitere Infos zur PCA bei:

http://www.tu-dresden.de
http://www-f.rrz.uni-koeln.de
http://www.dundee.ac.uk
http://www.fremantle-anaesthesia.com


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