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Innovation in Lübeck - Akademie für Rock- und Pop-Musik

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Die Media Docks

In Lübeck wurde am Mittwoch, 18.03.2004, ein Gegenstück zu der in Mannheim existierenden jungen Popakademie gegründet. Professoren der 'McNally Smith College of Music' werden ab Herbst 2004 in den Lübecker Technikpark Media Docks den Unterricht aufnehmen.

Wie die LN (Lübecker Nachrichten) in ihrer Printausgabe vom 19.03.2004 berichten, hat sich Lübeck als Standort gegen Mitbewerber wie Amsterdam, München und Hamburg durchgesetzt. Weiter führen die LN aus, dass das US-Musictech College einen Betrag von 1,3 Millionen Euro investieren wird. Der Vertragspartner der neuen Uni ist die KWL, das städtische Koordinationsbüro für Wirtschaft in Lübeck. Deren Geschäftsführer Dirk Gerdes sagte den LN: "Das ist die spektakulärste Ansiedlung aus Übersee, die Lübeck je gesehen hat." Auch der Bürgermeister der Stadt, Bernd Saxe ist erfreut über die Neuamsiedlung. das Land fördert nach Informationen der LN das Projekt mit 300.000 Euro.

Das Musictech College beheimatet in St. Paul (US-Bundesstaat Minnesota) besteht seit 1985. Eine Dependance des College wird in Lübeck entstehen. Den Namen, 'McNally Smith College of Music' bekam sie von den Gründern, den Gitarristen Jack McNally und Douglas Smith.

Cloy Petersen, der die Akademie in Deutschland berät, ist Leiter des 'drummer focus', der größten Schule für Schlagzeuger im europäischen Raum. Er führte aus, dass zu Beginn Kurse zum Musikgeschäft angeboten werden. Komposition, Arrangement und Performance sollen in der Zukunft gelehrt werden. Viele der Lehrenden arbeiten oder arbeiteten mit bekannten Künstlern, wie Prince, James Taylor, Barbra Streisand, Yo Yo Ma, Miles Davis, der Steve Miller Band und Babyface zusammen.

Von dem Standort Lübeck versprechen sich Gründer, dass sich Verbindungen nach Skandinavien und den osteuropäischen Ländern sowie in Nord- und Ostdeutschland ergeben.




Kommentar



Wirtschaftliche Ungereimtheiten

Bei der Eröffnung der Media Docks fragte ich anlässlich der Pressekonferenz den Geschäftsführer der KWL, Dirk Gerdes, wann denn mit schwarzen Zahlen zu rechnen sei. Er nannte einen Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren.



Dirk Gerdes bei der Eröffnung der Media Docks 2002

Ob die Neuansiedlung der sogenannten Rock-Uni zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Media Docks führen wird, bleibt dahingestellt. Zuerst einmal wird der neue Mieter nur ein geringes Entgelt für die angemieteten fünfhundert Quadratmeter zahlen, erst später soll die Miete auf acht Euro pro Quadratmeter steigen.

Wie viele Studenten sich beim McNally Smith College of Music einschreiben werden ist ungewiss. Der School of New Media, die zeitgleich mit der Eröffnung der Media Docks gegründet wurden, blieb bis jetzt ein Durchbruch bei den Schülerzahlen verwehrt.

Grund für das relativ geringe Interesse an der School of New Media mögen auch die hohen Studiengebühren von 18.000 Euro für den 18 Monate dauernden Studiengang sein. In diesem Punkte übernimmt die Rock-Uni die Vorreiterrolle. 20.000 Euro pro Jahr soll nach Auskunft der LN die Ausbildung kosten, zwei Jahre dauert sie, also werden 40.000 Euro für potentielle Schüler fällig. In den USA werden momentan von dem Musictech College Studiengebühren von ca. 14.000 Dollar jährlich verlangt. Wie sich der Unterschied in den Gebühren zwischen den USA und Deutschland begründet, ist nicht klar.

In wie weit solch immensen Kosten potentielle Interessenten abschrecken werden, das wird die Zukunft zeigen. kh

kh-19-03-2004

Quellen: badische-zeitung.de, Lübecker Nachrichten




Eröffnung der Media Docks am 20.04.02



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