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Bertil Vallien
Meister des Glasgusses
Bertil Vallien wurde 1938 in Stockholm als zweites von sieben Kindern geboren. Sein Vater war nicht nur ein bekannter Maler, sondern auch Pfarrer der unabhängigen Kirche. An der Schule fand Bertil keinen Geschmack und verlies sie früh, um als Dekorateur in einem der größten Kaufhäuser der schwedischen Hauptstadt dem "PUB" zu arbeiten. Er wechselte jedoch bald und begann ein Kunststudium an der "Konstfack", der Stockholmer Hochschule für Kunst, Gewerbe und Design. Dort schloss er seine Ausbildung 1961 als Jahrgangsbester ab und wurde mit einem Stipendium der königlichen Stiftung ausgezeichnet. Die Mittel des Stipendiums gaben ihm die Freiheit zwischen 1961 und 1963 durch die USA und Mexiko zu reisen und erste Erfolge als Töpfer in Kalifornien zu erzielen. Zusammen mit seiner Frau Ulrica Hydman-Vallien, Mitstudentin an der "Konstfack" kehrte er nach Schweden zurück.
Auf Anregung des legendären Direktors des "Glashauses" Erik Rosén ließen sie sich in der Smaaland-Region in Kosta Boda nieder, wo sie bis heute beheimatet sind. In diesen Landesteil Schwedens hat die Glasmacherei eine lange Tradition. Vallien begann in Glas und Metall zu arbeiten und machte auch bald die ersten Experimente im Glasguss.
Inzwischen ist Bertil Vallien als Meister des Glasgusses bekannt, seine meterlangen Schiffsformen sind begehrte Sammlerobjekte und seine Werke sind in den führenden Museen der USA, Europas und Japans vertreten. Er selber sagt über seine Arbeit mit dem diffizilen Ausgangsstoff Glas: "Früh fand ich heraus, das Glas trotz der Schwierigkeit, die es als Material bietet, durch seine enge Verbindung der extremen Gegensätze - Hitze und Kälte, Licht und Dunkelheit - eine Unmenge von Möglichkeiten gewährt."
Der Künstler entwickelte die Idee von gegossenen Schiffsformen und der ihnen innewohnenden Symbolik Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das Schiff erscheint ihm als ein perfektes Transportmittel für das Gefühl der Einsamkeit. Es ist eine Erinnerung an Weiblichkeit, Abenteuer, Katastrophe, ein schwacher, dünner Schutz gegen die Unbill der See, der die absolute Achtung aller an Bord verlangt. Das Schiff beherbergt eine in sich geschlossene Gesellschaft, isoliert, von den Fluten umspült.
Leider mangelt es mir an der künstlerischen Fertigkeit und Ausdruckskraft eines Bertil Vallien, jedoch kann ich auf Grund meiner häufigen Bootsreisen -allein oder mit anderen- diese Interpretation des Schiffs als auch für meine Sicht als zutreffend erfühlen. Weiterhin erscheint mir der Künstler artverwandt, wenn er ausführt: "Ich habe stets Glück im Leben gehabt" eine Aussage, die ich für meine bisherige Lebenszeit ähnlich getroffen habe.
Vallien verbringt einen Gutteil seiner Zeit damit, zu sinnieren und Entwürfe zu skizzieren. Seine Fähigkeit zur Selbstkritik ist stark ausgeprägt und so verwirft er vieles von ihm Geschaffene, weil es nicht seinen Ansprüchen genügt. Seine Tätigkeiten sowohl als Designer wie auch als Glaskünstler ergänzen sich vorzüglich. Der wissenschaftlichen Forschung kommt seine Kunst gleich, einer Entdeckungsreise durch ein Meer von Glas. Im Studio und in der Glasbläserei steht er in ständigen Dialog mit einer geschickten Schar von Handwerkern, die ihn auf dieser schon mehr als dreißig Jahre andauernden Reise treu zur Seite stehen. Als Designer schuf er so bekannte ??? Möge ihre Reise noch lange dauern und die Musen den Kapitän mit seiner Mannschaft zu vielen neuen Gestaden führen. Mögen ihnen die Götter, insbesondere Neptun und Fortuna auch weiterhin günstig gesonnen sein.
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