FAKT und FAKE 1,5 kb

Tuvalu-Ente - Zutaten:
Viel Wasser, (k)ein ÖkoJournalist, Tuvalu

Das ist eine verwässerte Ente die uns einige deutsche Tageszeitungen, gestützt auf eine Rezeptur der Deutschen Presse-Agentur servierten.

Noch einmal kurz in Erinnerung gerufen, der Inselstaat Tuvalu -in der Südsee gelegen- ist vom Untergang bedroht. Die Bevölkerung, so an die 11.000 Menschen, sucht neue Unterkünfte, das reiche Australien zeigt keine Nächstenliebe.

Den fleissigen Nachköchen der Tuvalu-Ente blieb verborgen, dass ein solcher Anstieg des Meeresspiegels nicht nur sehr viel Wasser erfordert, sondern auch bedeutet, dass nicht nur die Bürger Tuvalus ein Problem haben. Dem neugewählten Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und seinem rechten Kumpan Schill, würde der Haushalt um die Ohren fliegen. Das ehemalige Schleswig-Holstein -mit seiner Ministerpräsidentin Heide Simonis- wäre nicht mehr meerumschlungen sondern meerverschlungen. Und nicht zuletzt, ich würde zwei Meter unter Wasser sitzen, was Unannehmlichkeiten bereitet, wenn ich es nicht schaffe mich spontan auf Kiemenatmung umzustellen.

Die Deiche müssen nicht in den nächsten Tagen und Wochen aufgeschüttet werden. Wie neueren Meldungen, die nicht auf dem sensationsheischenden Einheitsbrei der Agenturen beruhen, welche sich wiederum auf selbsternannte Fachleute für Ökologie stützen, sondern durch seriöse Journalisten recherchiert wurden, entnehmen kann, ist an der Untergangs-Meldung nichts dran. Der Meeresspiegel stieg in den letzten acht Jahren nicht einen Millimeter, die Insel Tuvalu erhebt sich fünf Meter über die Meeresoberfläche. Langfristig -innerhalb der nächsten fünfzig Jahre - ist die Insel durch Erosion bedroht, es besteht jedoch auf keinen Fall eine akute Gefährdung. In der Druckausgabe des Spiegels vom 22.12.2001 hat Uwe Buse in einer Glosse noch einmal ausgeführt wie die "Südsee-Ente" bereitet wurde.

Zuerst stand die Behauptung im "Guardian", Verfasser der Meldung war ein gewisser "Andrew Simms", der auf der unbedrohten Insel Tuvalu Forschungen zu den ökologischen Folgen der Globalisierung betreibt und auch auf Rückfrage von Uwe Buse/Spiegel keine Auskunft über seine vermeintlichen Quellen gibt. Simms verweist noch auf Geheimverhandlungen zwischen Neeseeland und Tuvalu, aber er bleibt auch für den Guardian und seinen ersten Arbeitgeber, die "New Economics Fundation" phantomähnlich.

Kein Phantom ist der Sturm, den eine deutsche Fernsehstation im Abendprogramm des Tages, an dem die Insel nicht versank, über Tuvalu hinwegfegen lässt und damit die gerade laufende Evakuierung dokumentiert. Leider lässt die ausstrahlende Anstalt Entstehungsort und -datum unerwähnt. Erkundigungen des alarmierten Honorarkonsul der Republik Tuvalu -Stefan Schmidt- ergeben keine Hinweise, auf die mit Bildern dokumentierten Ereignisse.

Derselbe Herr Schmidt hatte schon einen aufregenden Abend hinter sich, denn die Berichterstatter der verschiedensten Schmonzetten gaben sich den Hörer des Telefons in die Hand, um sich über die steigenden Wasserstände in Tuvalu schlau zu machen. Eine Redakteurin meines bevorzugten Provinzblattes den "Lübecker Nachrichten" führte den Reigen der aufgescheuchten Sensationsreporter an. Dies beweist, Enten sind auch in der Provinz beliebt, kommt keine aus Tuvalu, dann macht die LN "eigene". Auch der Spiegel war in seiner Ausgabe vom 17.12.2001 noch nicht auf der Höhe der Dinge, wie der Artikel: "Boatpeople nicht erwünscht" ausweist. Inbesondere die Aufmerksamkeit, die die verschiedenen Aussagen zum Untergang "Tuvalus" in der Gunst des Publikums fanden lässt verständlich werden, warum eine Ente noch immer besser ist, als eine seriös ermittelte Nachricht.

kh-28-12-2001



FAKT und FAKE 1,5 kb