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Festung Varberg ~ 35 kb
Festung Varberg


Tagebuch einer Reise mit der
"MY Tammina"
zu den schwedischen Westschären


Kapitel 2


Von Samsö nach Ockerö
19. Juni bis 3. Juli 2002


Übersichtskarte zwei


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Von Anholt(6) nach Varberg(7)
22. Juni 2002

Nachdem ich den morgendlichen Wetterbericht des dänischen Sender um 05:45 abgehört habe und dieser leichte Winde aus Südwest bis West ankündigt, brechen wir um kurz nach sechs Uhr auf. Mit uns verlassen noch fünf andere Schiffe - alles Segelyachten - den Hafen.
Eine frühe Abreise macht es wahrscheinlicher, den Zielhafen im Tageslicht zu erreichen, die Ansteuerung gestaltet sich einfacher als in der Nacht. Ist eine Ankunft Am Reisetag im Hellen nicht möglich, so ziehe ich einen Abreisetermin vor, der eine Ankunft am Morgen oder während des Tages gewährt. Auf offener See ist die Navigation während der Nacht unkomplizierter als in engen, meist unbekannten Küstengewässern.


Waldweg in Anholt ~ 30 kb

Ansteuerung des Hafens Varberg

Drei der mit uns gestarteten Yachten wählen den gleichen Kurs wie wir. Alle kommen wir fast gleichzeitig in Varberg an, dass heißt wir als Vorletzte, denn die Tammina ist ein langsames Schiff. Während der gesamten Überfahrt haben wir Landsicht. Bevor Anholt hinter uns im Meer versinkt, tauchen am östlichen Horizont die sanften Hügel des schwedischen Festlandes auf. Von Varberg ist als erstes, daliegend wie ein schwarzer massiger Klotz, die alte Festung auszumachen - ein markantes Bauwerk. Um ein Uhr mittags vertäuen wir die Tammina im alten Fischer- und Handelshafen von Varberg längs des Piers. Es war eine unspektakuläre, ruhige Reise. Ein kleiner Imbiss, dann machen wir uns landfein und besuchen die Innenstadt. Unsere ersten Besorgung ist schwedisches Geld am Bankomaten, denn Schweden hat, wie auch Dänemark, noch nicht auf den Euro umgestellt. Am Bahnhof finden wir deutschsprachige Zeitungen und Magazine, ich erwerbe den Spiegel vom Montag und die "Neue Züricher Zeitung" vom Vortage und erfahre so als einer der letzten, dass sich Deutschland bei der Fussball-Weltmeisterschaft für das Halbfinale qualifiziert hat. Mein Interesse an dieser Sportart ist gering. Zum Hafen zurückgekehrt, entrichte ich das Hafengeld. Die Gebühr ist angenehm niedrig - etwa 13 Euro - im Gegensatz zu der an Seeräuberei gemahnende Hafensteuer in Anholt, wo 30 Euro täglich fällig wurden.

Varberg(7), ein einladendes Hafenstädtchen, Marktag
23. bis 26. Juni 2002

Der weitere Weg in Richtung Schärengarten wird uns für einige Tage durch Starkwind aus westlichen Richtungen verbaut. Der in rechtem Winkel auf die schwedische Küste treffende, frische bis harte Wind von Stärke fünf bis sechs und der daraus resultierende Seegang nimmt uns jede Lust auf die Weiterfahrt. Mit Bedacht habe ich als Anlaufhafen Varberg gewählt, denn ich weiß durch meinen Besuch im Vorjahr, dass das Städtchen einige Attraktionen zu bieten hat.
Touristisch hatte Varberg schon im vorigen Jahrhundert Bedeutung, ab 1900 ist der Badekurort ein beliebtes Ausflugsziel. Im Jahre 2000 hatte die Stadt knapp über 25.000 Einwohner. Varberg ist An- und Abfahrtshafen für eine Autofähre, welche die Verbindung zur anderen Seite des Kattegats nach Greena in Dänemark herstellt. Auf dem Bild unten, mit der Tammina im Hafen, sieht man im Hintergrund die klappbare Überfahrrampe zum einem Auto-Deck der Fähre.

Tammina im Hafen von Varberg~ 30 kb

Tammina im Hafen von Varberg

Wir beginnen unsere Ausflüge in die Stadt am Hafen. Häufig sind wir mit dem Fahrrad, ab und zu auch zu Fuß unterwegs.
Nahe dem Hafen sind in den alten Speichern Kunsthandwerker beheimatet, denen man bei der Arbeit zuschauen kann. Selbstredend soll man die Glas- und Keramikarbeiten, sowie den kunstvoll geschmiedeten Silberschmuck nicht nur bestaunen, sondern auch erwerben. Ein Handel für Angelzeug und Bootszubehör bietet seine Waren daneben an. Auf unserem Weg in die Innenstadt kommen wir am Hotel "Fregatten" vorbei, im Jahre 2002 wurde direkt davor ein Gebäude abgerissen und neu erbaut, sicher haben die Gäste unter dem Lärm gelitten. Allerdings ist der Platz auch zu anderen Zeiten durch seine Lage zwischen Hafen und Bahn laut.
Es folgt der beschrankte Bahnübergang. Auf der Strecke herrscht reger Zugverkehr, häufig müssen wir warten, wenn wir in die Innenstadt unterwegs sind. Nachdem wir die Schienen entweder am östlichen oder am westlichen Übergang gequert haben, liegt der etwa zwei Quadratkilometer große Stadtkern vor uns und lädt zum Bummeln und Schauen ein. Die Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten lassen nur wenige Wünsche offen. Das große Einkaufszentrum direkt hinter dem Bahnübergang ist für die schnelle Versorgung geeignet, die Geschäfte in der Innenstadt, nur ein paar hundert Meter weiter, bieten eine größere und bessere Auswahl.


Die Kirche am Marktplatz ~ 30 kb

Die Kirche am Marktplatz


Varberg wurde ca. 1300 gegründet. Die Stadt wurde im Laufe der Geschichte häufig von verheerenden Bränden heimgesucht. Die Verwaltung drängte darauf, Neubauten aus Stein zu errichten, denn der Hauptgrund für die schnelle Ausbreitung des Feuers war die hölzerne Bauweise der Häuser. Kaufleute und Banken, sowie reiche Bürger folgten dem Ratschlag, aber für den Großteil der ärmeren Bevölkerung blieb es bei der tradionellen Bauweise, die auf einem Steinfundament ein Holzhaus vorsieht.
Nach dem ersten großen Brand im Jahre 1600 wurde die Stadt total neu aufgebaut. Die neuen Straßen führten gradlinig von den Bastionen der Festung weg, um ein freies Schußfeld zu gewähren.
Bauwerke aus allen Jahrhunderten sind in der Innenstadt Varbergs zu finden. Besonders erwähnenswert ist das Hayanische Haus, "Hayska huset", Drottninggatan 10, das älteste Haus Varbergs erbaut in den Jahren nach 1666.
Rund um die nahe Östra Långgatan liegt das Viertel "Garvaren", die meisten Häuser des Viertels wurden vom späten 17. und bis zum frühen 18. Jahrhundert errichtet. In dem Nachbarviertel "Nålmakaren", stammen die meisten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert.
Die Sparbank, das beherrschende Bauwerk am Torget/dem Marktplatz wurde 1898 im Stil eines französischen Schlosses aus Granit, Sandstein und Ziegeln errichtet. Der ursprünglich grüne Granit aus Varberg, der zum Bau verwendet wurde, wird währen er verwittert rot, wie man auf dem Foto des Gebäudes an der Granitfassade des Erdgeschoßes sehen kann.

Die Sparkasse am Marktplatz ~ 30 kb

Die Sparkasse am Marktplatz


Die Skulptur am Marktbrunnen, jemand hatte Waschpulver ins Wasser geschüttet((-; daher sehen die Figuren wie "schaumgeboren" aus. Das realistische Kunstwerk wurde von dem 1977 verstorbenen Bildhauer Bror Marklund geschaffen. Wie Menschen aussehen, die nicht idealisiert wurden, zeigt sehr anschaulich das Foto eines schwedischen Fischers im Alter von etwa vierzig Jahren. Das Bild aus der Zeit um 1900 fotografierte ich im Heimatmuseum ab, von dem auf der nächsten Seite kurz berichtet wird.

Skulptutram Marktplatz ~ 30 kb

Skulptur am Marktbrunnen

Fischer um 1900


Varberg hat eine langjährige Tradition als Bade- und Kurort. Die Kurquelle liegt in Apelviken, jedoch war den meisten Gästen der Weg zur Schwartz-Quelle (Svartekällan) zu weit. Die Lösung war, man verlegte eine Wasserleitung ins Zentrum zum Brunnsparken. In der Nähe des Parks ist auch das Warmbadehaus - Varmbadhuset von 1925, einst das feinste Badehaus Schwedens. Die Kurbehandlungen fanden hier bis 1990 statt und wurden dann zurück nach Apelviken verlegt. Das Warmbadhaus ist noch geöffnet und hat ein Schwimmbecken mit 32 Grad warmen Salzwasser.

Das liebevoll restaurierte Kalt-Badehaus verbindet maurischen mit dem exotischen Stil des 19. Jahrhunderts. In diesem phantastischen Gebäude kann man das ganze Jahr hindurch saunieren, mit Blick auf das Meer baden, sich in den Wellen tummeln oder frische Waffeln im Café geniessen. Der Holzbau stammt aus dem Jahre 1903, wir waren begeistert von dem malerischen Anblick. Den ersten Eindruck gewannen wir beim Einlaufen in das äußere Hafenbecken, in dem das historische Gebäude gut geschützt liegt.


Die Badeanstalt ~ 30 kb

Die historische Kaltbadeanstalt


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Markttag jeden Mittwoch und Samstag
Besuch der Festung Varberg,
Fahrradmuseum, Heimatmuseum
Eine Ausstellung: Bertil Vallien


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